Latsch in Südtirol
Die langgestreckte Marktgemeinde Latsch liegt in der Mitte des unteren
Vinschgaus, wenige Kilometer
vor der Mündung des Martelltals. Zum Latscher Fremdenverkehrsverband
gehören weiters Goldrain, Morter und Tarsch.
Vor einigen Jahrhunderten war Latsch ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt,
da sich hier eine vielbegangene Route vom Nonsberg über das Ultental auf
die Römerstraße im Vinschgau traf. Aus diesem Grund wurde aus dieser
Ortschaft auch ein kulturelles Zentrum, die heute noch zahlreiche
Kirchen und Kunstschätze besitzt.
Spitalkirche zum Heiligen Geist
Diese Kirche steht nach dem Ortseingang an der rechten Seite der Hauptstraße und fällt wegen des reich verzierten Südportals mit den hohen, gekreuzten Wimpergen, die ein Marmorrelief zweier Engel mit dem Schweißtuch Christi tragen, auf. Beachtenswert ist jedoch der spätgotische, nahezu vollständig erhaltene Flügelaltar (16. Jh.) des schwäbischen Meisters Jörg Lederer, das wohl berühmteste Werk des Bildschnitzers in Südtirol. Der im Chor befindliche Altar zeigt einen sogenannten Gnadenstuhl, die Figur Gottvater mit dem Körper des toten Christus und dem Heiligen Geist, flankiert von den Schreinwächtern, den Heiligen Florian und Georg. Die vier Reliefs der Flügelinnenseiten stammen wahrscheinlich von einem begabten Werkstattgesellen und stellen Szenen aus dem Marienleben dar. Die Außenseiten der Flügel, wahrscheinlich eine Arbeit des Schwaben Hans Leonhard Schäuffelein, zeigen Gemälde mit der Passion Christi; auf der Rückwand sind Christus als Schmerzensmann sowie Maria, Johannes, Rochus und Sebastian abgebildet.